Der März ist Darmkrebsmonat

IMG_3768
Wer den Kopf in den Sand steckt, vergisst, dass der Arsch rausschaut.

Ich kann Euer unisones Aufstöhnen und "Iiiiiiih-Schreien direkt schon so richtig hören. Macht nix! Euer kollektives Ekelgefühl hält mich nicht davon ab, auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen. Habt Ihr gewußt, dass der März der Darmkrebs-Monat ist? Nicht? Okay, dann wisst Ihr jetzt Bescheid, Schätzeleins!

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2013 über 25 000 Menschen in Deutschland an Dickdarmkrebs. Die Gefahr, an diesem Scheißkrebs zu erkranken, lässt sich aber durch eine regelmäßige Vorsorge verhindern. Ab 55 Jahren zahlen das sogar die Kassen. Ich bin noch nicht so weit - Schweißwegwisch.

Tapfere Tester vor - mein Papa

Mein Papa dagegen hat es schon zweimal hinter sich gebracht. Er ist echt vorbildlich, was das betrifft, und nutzt regelmäßig das Angebot von seinem Gastroenterologe.
Das einzige, was abschrecken wirkt, ist die Vorbereitung auf den Untersuchungstermin. Die ist nämlich heftig. Denn der Darm muss erstmal sauber geputzt werden, bevor der Fachmann auf Tauchstation gehen kann. Je sauberer, desto besser ist die Detailbeurteilbarkeit und umso leichter und schneller lässt der Darm sich spiegeln.
Eine ausreichende Darmreinigung liegt dann vor, wenn der Darminhalt in der Toilette völlig klar, ohne feste Bestandteile und allenfalls noch leicht gelblich (wie Kamillentee) erscheint! Doch der Weg dahin ist beschwerlich und karg.

1. Schweres Essen und Körner vermeiden – auch in Obst

Am Tag vor der Darmspiegelung bis einschließlich zum Mittagessen stehen nur leicht verdauliche Speisen ohne Ballaststoffe wie Brei oder Joghurt auf dem Speiseplan. Von Körnern oder Früchten (mit Körnern) rät der Arzt ab, die blähen den Darm auf.

2. Rechtzeitig beginnen

Ab dem Nachmittag des Vortags ist feste Nahrung tabu. Klare (Hühner-)Brühen ohne Einlage und Getränke wie Kräuter- und Fruchttees und Säfte (ohne Fruchtfleisch) sind erlaubt, Wasser (am besten ohne Kohlensäure) ist natürlich auch okay - mindestens vier bis fünf Liter Flüssigkeit sollte man insgesamt bis zur Spiegelung auf jeden Fall schaffen. Cola, Kaffee sowie schwarzer und grüner Tee sind kontraproduktiv, weil sie auf die Darminnenwand abfärben. Der Gastroenterologe kann dadurch Veränderungen an der Wand schlechter finden.

3. So rutscht das Abführmittel besser

Gegen 18 Uhr muss ein Liter eines Abführmittels, bei meinem Papa war das die Moviprep Lösung, innerhalb 1 Stunde (alle 15 Minuten ein großes Glas) getrunken werden. Die genaue Zubereitung der entprechenden Lösung wird auf dem Beipack-Zettel genau beschrieben. Darum schenke ich es mir hier an dieser Stelle.
Tipp: Die Einnahme ist kein Genuss. Die Lösung "schmeckt" daher besser gut gekühlt! Oder man lutscht einige Orangen- oder Zitronenschnipsel davor!

Bis zur Darmspiegelung gibt es jetzt keine feste Nahrung mehr. Doch eventuell aufkommende Hungergefühle werden gedämpft, da mindestens noch 2-3 Liter klare Flüssigkeit für den Rest des Abends getrunken werden müssen. Über die Nacht und das ständige Hin und Her vom Bett zur Toilette hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens.

4. Hungergefühle in den Griff bekommen

Tag X: Etwa 3 bis 4 Stunden vor dem Untersuchungstermin muss erneut 1 Liter der vorbereiteten und gekühlten Moviprep-Lösung innerhalb 1 Stunde getrunken werden. 1 Stunde muss mindestens eingeplant werden, damit der Darm sich nochmal entleeren kann. Die Fahrzeit zur Praxis sollte man dabei berücksichtigen.
Tipp: Mineralwasser (ohne Kohlensäure) ist noch bis 1 Stunde vor dem Termin erlaubt. Auch etwas "reiner" Traubenzucker darf es sein gegen Unterzuckerung (wichtig bei Diabetiker). Gegen Hungergefühle hilft jetzt Kaugummi kauen. Zwei Stunden vor der Untersuchung ist allerdings Schluss. Vorsicht: nicht verschlucken!

Die Untersuchung selbst empfand mein Daddy dank Beruhigungsmittel als nicht wirklich unangenehm. Ich glaube, er war nur froh, dass die Trinkkur endlich fertig war. Bei der Darmspiegelung führt der Mediziner ein schlauchförmiges Instrument mit einer Kamera, ein Endoskop, durch den After in den Darm des Patienten ein. Damit untersucht er die Schleimhaut des Darmes. Während der Darmspiegelung kann der Arzt auch Instrumente wie Zangen und Drahtschlingen über das Endoskop einführen und auffälliges Gewebe entfernen. Der große Vorteil ist, dass Krebs und Krebsvorstufen nicht nur diagnostiziert, sondern unmittelbar behandelt werden können.

Ach ja der Befund: Bei meinem alten Herren ist alles okay. Dann bis zum nächsten Mal!

Hat jemand von Euch die Behandlung auch schon mal hinter sich gebracht? Hat der Betreffende die gleiche Erfahrung gemacht oder verlief die Vorbereitung anders bei ihm? Ich bin gespannt darauf, davon zu hören.

 

 

2 Gedanken zu “Der März ist Darmkrebsmonat

  1. Ich hatte auch schon zwei mal eine Darmspiegelung. 🙂 Und ich bin erst 27. 🙂
    Diese eklige Flüssigkeit, die laut Aussage von der Krankenschwester, nach Karamell schmecken sollte und es nicht tat, bekommt man übrigens auch ganz wunderbar runter, indem man sich einen Strohhalm nimmt und ihn ganz hinten auf dir Zunge legt, dann saugen und die Flüssigkeit berührt so gut wie gar nicht die Zunge. Das Eklige geht also an den Geschmacksnerven vorbei.
    Als ich das das letzte Mal machen musste, wollten alle, die mit im Vorbereitungsraum saßen plötzlich von der Krankenschwester einen Strohhalm... Lustige Situation, wie die geguckt hat. 😉
    Bei der Untersuchung hatte ich jedes Mal eine Vollnarkose und hatte dann zum aufwachen eine Stunde Zeit. Damals gab es dann immer noch etwas zu Essen, wie Butterkekse, aber das gibt es nicht mehr...

    Fazit:
    Man sollte sich nicht so scheuen und es machen lassen, wenn es einen Anlass gibt sich Sorgen zu machen. Wer Krebs in der Familie hatte, sollte es also in Erwägung ziehen. Es tut nicht weh und dauert nur 2 Tage, die einem dann das Leben retten könnten. Und schämen muss man sich auch nicht. Die Schwestern, die das alles mitmachen, und die Ärzte, die untersuchen, haben sicher schon alles gesehen, was mit dem After und dem Inhalt den Darms zu tun hat. 😉

  2. Beitragsautor

    Hallo Jasmin,
    tut mir echt leid zu lesen, dass Du da schon in jungen Jahren durchmusst. Aber wie Du gesagt hast, wenn es das Leben rettet, macht man das gerne. Mein Papa ist so vernünftig und nutzt seit seinem 55. Lebensjahr die kostenlose Vorsorge. Viele Männer sind da ja ganz anders drauf. Bei uns in der Familie ist (noch) keiner mit Krebs belastet. Außer meinem Mann, der ist vor knapp zehn Jahren an Lungenkrebs gestorben. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
    Was ich ziemlich schlimm an der Vorbereitung finde, ist die enorme Menge an Flüssigkeit. Ich schaffe es gerade mal so, am Tag zwei, maximal drei Liter zu trinken. Wenn ich mir vorstelle, ich muss das Doppelte in mich reinkippen, und dann schmeckt es teilweise gar nicht - wird mir jetzt schon richtig schlecht bei der Vorstellung. Aber dein Tipp mit dem Strohhalm ist klasse. Musste bei der Vorstellung lachen, wie alle Patienten auf einmal einen Strohhalm anfordern. Ich halte ja normalerweise die Luft an, wenn ich etwas Ekliges runterschlucken muss...
    Liebe Grüße von Corina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.