Sehnsuchtsort Baumhaus

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Hier ist noch eine Geschichte, für die man am besten Kind sein sollte. Doch der Architekt hat mir hoch und heilig versprochen, Erwachsene können sein Bauwerk genauso benutzen wie die Minis.
Ja genau, es handelt sich um ein Baumhaus. Aber was für ein. Jeder Garten wäre stolz auf solch eine Zierde. Bei dessen Anblick fragt man sich unwillkürlich, aus welchem Märchenwald es gepurzelt sein könnte. Das Domizil, von dem hier die Rede ist, steht im Pforzheimer Norden am Stadtrand. Entstanden ist es vor fünf Jahren aus einer Schnapsidee heraus. John Eberhardt und seinem Kumpel fiel per Zufall ein Kunstoffspielzeug in die Hände. Gerade mal faustgroß thronte auf einem Baumstamm ein windschiefes Hexenhäuschen mit buckligem Giebeldach. „Die Frage „Was wäre, wenn...“, stand auf einmal im Raum“, erinnert sich der 48-Jährige. „Könnten wir dieses Modell in solch einem Maßstab nachbauen, dass es von Kindern und Erwachsenen bespielbar ist?“ Dem Pforzheimer, obwohl gelernter Wirtschaftsingenieur, liegt der Umgang mit Holz. Schließlich hatte er einige Jahre zuvor für den heimischen Weihnachtsmarkt Buden entworfen, die für ihre märchenhafte Anmutung Auszeichnungen einheimsten. „Ich habe mich schon immer für Technik interessiert, außerdem liebe ich es, mit Holz zu arbeiten“, sagt Eberhardt. Da lag es nahe, beides zu kombinieren.
Um den Grundstock zu legen, musste zuerst ein „gescheiter“ Baumstamm her. Damit stand und fiel das gesamte Vorhaben. Ein Bekannter lieferte den beiden Häuslebauern einen urig aussehenden mannshohen Pappelstamm. Mit schwerem Gerät wie Motorsäge, Stemmeisen, Stechbeitel und Fräsgeräten rückten Eberhardt und Partner dem Holz zu Leibe. „Als das geschafft war, dachte ich, jetzt wird’s leichter“, sagt der Vater zweiter Kinder. Falsch gedacht. Schon beim Gerüst tauchten Probleme auf. Die Frage, wie weit darf man der Physik widersprechen, damit das Konstrukt hexenhausmäßige Proportionen annimmt, stand im Raum. Eine von innen und außen verkleidete Fachwerkkonstruktion aus Douglasienholz war die Lösung.
Bruchsichere Plexiglasscheiben sollen verhindern, dass Kletterkünstler aus den Fenstern stürzen können. Schindeln aus Zedernholz wanderten auf das spitze Dach. Jede von Hand gearbeitet. Diese Liebe zum Detail findet sich überall an dem Bauwerk: Etwa die hölzerne Schaukel, die aussieht wie eine Unterhose, die Blumengirlanden, die sich um den Balkon ranken, die Plüscheule, die den Eingang bewacht, das 100 Jahre alte Messingschloss und noch vieles mehr. Das Häuschen hat sogar Stromanschlüsse für Lampen und ein Heizöfchen, selbst beheizbare Bodenplatten lassen sich auf Wunsch integrieren. Als letzter Arbeitsschritt wurde die kleine Hütte mit dem Pappelstamm verschraubt. Jetzt ist alles so niet- und nagelfest, dass mindestens drei Generationen damit groß werden können, ist der Pforzheimer überzeugt. Eine spiralförmige Rutschbahn, die Eberhardt bei einer Ausstellung gesehen hat, soll sein Baumhaus komplettieren.
Alles in allem hat es vier Monate gedauert, diesen „Spielplatz“ zu errichten. Sein Freund hatte spätestens beim Gerüst die Nase voll und stieg aus, Eberhardt dagegen machte weiter, verbesserte und ergänzte das Baumhaus. Am liebsten will er in Zukunft noch weitere Luftschlösser kreieren, solche, in denen je nach Ausführung auch Erwachsene wohnen können. Vielleicht könne er sogar irgendwann von dieser Spielerei leben, träumt der Familienvater. Erfolgreich absolvierte Testläufe hat John Eberhardt bei zwei Sommerlounges im Park neben der Pforzheimer Schloßkirche schon hingelegt. „Manchmal tobten bis zu zehn Kinder gleichzeitig im und auf dem Haus herum“, erzählt der 48-Jährige schmunzelnd. „Und die Eltern würden es am liebsten mit nach Hause nehmen.“ Auch Anfragen von Kindergärten liegen bereits vor, jetzt muss nur noch der Gutachter grünes Licht geben. „Hoffentlich bald“, wünscht sich Eberhardt, denn drei „Megastämme“ aus Bulgarien warten schon darauf, weitere Märchen wahr werden zu lassen.

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