Luxus-Wohlfühlen ist Programm im Wellnesshotel Kranzbach
Den wahrscheinlich letzten Schnee dieses Jahres genossen meine Freundin Sabine und ich an einem der schönsten Fleckchen Bayerns, nein, ganz Deutschlands: den Bayerischen Alpen. Als das Wellnesshotel Kranzbach uns für ein Wochenende nach Krün einlud, zögerten wir natürlich keine Sekunde, zuzusagen. Letzten Freitag machten wir uns auf dem Weg zu diesem in Bayern einmaligen „Country House“, das mehr als nur Urlaub in klassischer Bergromantik bietet.
Das Haus ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude bei Klais in der Gemeinde Krün in Oberbayern. Am Fuß der Zugspitze errichtete vor fast 100 Jahren die britische Adelige Mary Isabel Portman einen typisch englischen Landsitz - Schloss Kranzbach, wie es im Volksmund genannt wird. Auf einem sonnigen Plateau erhebt sich ein weitgehend ökologisch geführtes Refugium im wahrsten Wortsinn. Auf einem 130.000 qm großen Naturgrundstück, eingebettet in ein romantisches Bergtal, abgeschottet von der Welt nur über eine private Mautstraße zu erreichen. Hier endlich begreife ich Goethes Motto „Über allen Gipfeln ist Ruh“ mit allen Sinnen. Rund 15 km von Garmisch-Partenkirchen entfernt und 1 Stunde von München. Ideal für einen kurzen Städtetrip, sollte man überhaupt auf die Idee kommen, sich von diesem Anwesen trennen zu wollen.
Die Zimmer im stilvoll renovierten „Mary Portman House“ sind individuell und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Was die englische Interieur-Designerin Ilse Crawford gezauberthat, ist very british – und top-modern: Schwere Eichendielen, Schottenkaros, Hummeltapeten, bodenlange Samtstores, prasselnde Kaminfeuer, knallige Stehlampen, zarte Lampions, freistehende Badewannen, Vintage-Möbel. Im Erdgeschoss befinden sich 5 Kaminräume mit Unterhaltungsangeboten wie Tischkicker, Schach oder Mensch-ärgere-dich-nicht mit witzigen Figürchen und eine Bar für the real british way of life.
Der neu angebaute Gartenflügel wartet mit warmen natürlichen Materialien, Holztäfelung und Badezimmer mit Glasfront auf. Jedes Zimmer besitzt einen Balkon oder Terrasse und bietet herrlichen, weiten Ausblick nach Süden in die Natur, auf Bergwipfel und Wälder. Selbst an die Hundebesitzer ist mit 10 Zimmern mit geeigneter Ausstattung sowie mit direktem Zugang ins Freie gedacht. Alle Räume im Gartenflügel verfügen über WLAN.
Der Blick auf die beeindruckende Bergmassiv mit Zugspitze und Karwendel spielt im ganzen Haus eine große Rolle. Das Gebäude ist so konzipiert, dass man von jedem Zimmer, vom Restaurant, Spa- und Wellnessbereich aus freie Sicht auf die Berge hat. Entweder frontal oder seitlich kann man den wundervollen Ausblick genießen. Alle Zimmer und Suiten sind alle sehr großzügig geschnitten. Die kleinsten Gästezimmer beginnen bei 24 qm. Mein persönliches Highlight: Die an das Restaurant angrenzende, verglaste Saftkammer voll knackiger Früchte, der ich mich an beiden Morgen unseres Aufenthaltes ausgiebig widmete. So fällt die tägliche Vitaminzufuhr tatsächlich kinderleicht. Schade, dass die Presse nicht in meinen Trolley passte...
Kurzen Ausflug in der Geschichte: „The Honourable“ Mary Isabel Portman aus London war die Erbauerin von Schloss Kranzbach. Die englische Aristokratin war 36 Jahre alt - eine schöne, eigenwillige und für damalige Verhältnisse sehr unabhängig agierende Frau - als sie 1913 den Kaufvertrag über die „Kranzbachwiese bei Garmisch“ unterzeichnete. Sie studierte in Leipzig Musik, war eine außerordentlich talentierte Geigerin, besaß selbst eine „Guarneri del Gesù“ und hatte berühmte Musiker als Freunde. Die Baupläne für „Kranzbach« lieferten die bekannten englischen Architekten Detmar Blow und Fernand Billerey in der Stilrichtung der englischen „Arts and Crafts“ Bewegung. „Kranzbach“ ist das einzige Haus dieser Art in Deutschland. Der Beginn des ersten Weltkriegs machte Mary Portmans Pläne zunichte. Ihr „Englisches Schloss“ wurde zwar im Großen und Ganzen fertig gestellt, aber wegen des Krieges konnte seine Erbauerin vermutlich nicht mehr nicht nach Deutschland zurückkehren. Sie starb im schweizerischen Montreux - ohne ihr Traumhaus jemals gesehen zu haben.
Am meisten freute ich mich natürlich auf den Spa-Bereich, denn ich wollte einmal richtig die Seele baumeln lassen. Gleich nach der Ankunft und dem Begrüßungssekt schlüpften Sabine und ich in unsere Bademäntel und machten uns auf den Weg zum 1350 qm großen Badehaus, das über eine lichtdurchflutete Brücke aus Holz und Glas zu erreichen ist. Neben 5 beheizten Pools innen und außen, 9 Saunen und Dampfbädern, übergroße Liegewiese, Liegestühle und Decken, geschützte Liegeterrassen, Ruheräume mit Kaminfeuer wartet dort auch ein eigenes „Ladies Spa“ mit Sauna, Dampfbad, Ruheraum, Freiluftterrasse und großen Lounge-Bereich auf die weiblichen Gäste. Nicht zu vergessen die 2 Yogaräume beziehungsweise -terrassen und die Plauderecke mit dem Trinkwasserbrunnen aus eigener Bergquelle. Das gesamte Badehaus - natürlich ausgestattet mit riesigen Panoramascheiben - ist eine einzige Bademantel-, Ruhe- und Flüsterzone.
Das besondere Highlight ist der Bereich, in dem alle Massagen und Treatments stattfinden. Er besteht aus 25 luxuriösen Spa-Kabinen und einem großen Lounge-Bereich. Das Team bietet verschiedene Treatments und Spa-Rituale an, z.B. Klangschalen-Farblichttherapie, „Kranzbach“-Kräuterstempelmassage, Ayurveda, TCM oder auch das Spa-Ritual „Romantik und Verwöhnung zu zweit“.
Die Anwendungen erfolgen ganz im Sinne der Richtlinien von Thalgo und Pharmos Natur, zwei Kosmetikmarken, die Nachhaltigkeit und Natürlichkeit groß schreiben und der Philosophie des Hauses entsprechen. Ich persönlich entschied mich kurz nach der Ankunft am Freitag für eine entspannende 80-minütige Thalgo-Gesichtsbehandlung, nach der sich meine Haut so zart wie der sprichwörtliche Babypopo anfüllte.
Schlemmen auf höchstem Niveau - ein Gaumenkitzel der besonderen Art
Es gibt wohl nur wenige Momente, bei denen Körper und Seele so leicht in Einklang zu bringen sind wie bei einem herrlichen Essen. Küchenchef Thomas Reichl und sein Team kreieren Menüs aus frischen Produkten und biologischen Erzeugnissen der Region. Reichl gilt als junger Aufsteiger unter den Küchenchefs in Deutschland. Mit einem ausgeprägten Hang zum lokalen Naturprodukt. „Es ist nicht lebensnotwendig jeden Tag Hummer auf der Speisekarte zu haben“, lautet sein Credo. Seine Philosophie des Kochens: „Ich bevorzuge so viel wie es geht frische Produkte aus der Region. Ich will ehrlich kochen!“ Wohl auch deshalb wachsen im Sommer mehr als 40 Kräuter im Garten vor dem Hotel.
Alle kulinarischen Genüsse aufzuzählen, die zur Abendzeit im stilvollen Restaurant auf uns warteten, führt hier zu weit. Das muss man selber schmecken, riechend und sehen. Ich kann nur sagen, das Kalbfleisch war für mich „eine Offenbarung“. Ich wusste gar nicht, das Kalb so fantastisch schmecken kann. Reichls 16köpfiges Küchen-Team gab auf jeden Fall alles. Dank dieses Einsatzes heißt es immer öfters im „Kranzbach“: „Ausgebucht!“.