Werkschau Pforzheim statt Fashion Week Berlin

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Zur Modewoche nach Berlin habe ich es leider noch nicht geschafft, aber zumindest bei der Werkschau der Modestudenten an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim durfte ich dabei sein und habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht. Man darf gespannt sein, wen von den talentierten Nachwuchsdesignern mal bald in der deutschen Fashion-Hauptstadt wiedersehen wird. Wird hier eine Folge von Star Wars gedreht? Was das dritte Semester des Studiengangs Mode zum Thema „Virtual Heroes“ an Männermode präsentiert, erinnert an die Rebellen aus dem Film „Krieg der Sterne“. Vermummt, mit Capes und Kapuzen, langen Mänteln, raffinierten Oberteile mit Wattierungen oder überdimensionierten Drapierungen kommen die Männer bei der Werkschau der Fakultät für Gestaltung am Freitag auf dem Laufsteg daher. In (Tarn-) Farben, mit denen man sich gut in Wüstengegenden verstecken kann. Viele von ihnen zeigen Bein, zumindest lässt die Hosenmode die Knöchel frei. Bei Bermudas blitzen unten rum Long Johns, besser bekannt als lange Unterhosen.
Farben scheinen dieses Jahr generell ausgegangen zu sein. Ob Männlein oder Weiblein – man trägt Schwarz, Weiß oder Grau in allen möglichen Schattierungen. Hin und wieder blitzen Kupfer- und Bronzetöne wie etwa beim Thema „Blendwerk“, mit dem Hosen glanzvoll beschichtet sind. Ganz selten sieht man Neonfarben wie Gelb und Orange.
Viele der Kreationen fesseln nicht nur die Zuschauer, sondern in erster Linie ihre Träger. Die teilweise überdimensionalen Oberteile zwängen die Arme an den Körper, lassen den oberen Extremitäten keinen Spielraum - ja verwandeln den Träger in eine Art Statue. Schulterpolster gehen über in Rückenpolster, ähnlich wie sie Football-Spieler tragen. Manche Schnitte sind vorne hochgeschlossen, lassen umso mehr Blickfreiheit am Rücken.
Clean Chic ist durch die Bank angesagt – Jil Sander lässt grüßen. So klar, elegant und zeitlos wie der Stil der bekannten deutschen Designerin wirkten viele Entwürfe. Beim schnörkellosen „Magick“ von Christina Jendreiko beeinträchtigen nicht einmal Knöpfe oder Reißverschlüsse die Optik. Diese Outfits lassen die Models wie Nonnen in Schick wirken. Andere wiederum könnten sich prima unter das Personal eines Krankenhauses mischen. Passenderweise heißt das Motto dieser Präsentation „Hygieia“. Die Göttin der Gesundheit und Schutzpatronin der Apotheker inspirierte den Nachwuchsdesigner Frauen reinweiß gekleidet auf den Catwalk zu schicken. Nur winzige Details in frischem Limonengrün, die beim Gehen aufblitzen, setzen Akzente.
Stefanie Stohwasser zeigt unter dem Arbeitstitel „surface“, wie kunstvoll Tierhaut bearbeitet werden kann – appliziert mit bunten Bändern oder Nieten, drapiert, gefaltet und geknotet sind Wild- und Glattleder tolle Hingucker.
Wer bei „Scheherazade“ farbige Abwechslung erwartet, wird enttäuscht. Auch die orientalische Märchenfigur treibt es nicht bunt. Bevorzugt gedeckte Töne und Transparenz in dezenter Zurückhaltung sind zu sehen. Einzig farbige Applikationen am Mantelrevers sind eine Hommage an märchenhafte Opulenz. Selbst Transparenz wird nur angedeutet.
Wie das Leben nach einer Atomkatastrophe 200 Jahre in der Zukunft aussehen kann, interpretieren modisch die Studentinnen Julia Quenting und Jennifer Haas. Ihre Kollektion „Utopia – A State of Mind“ zeigt, wie sich die Funktion der Kleidung wandelt, wenn die Menschen durch Radioaktivität körperlich verändert werden.
Das kommt alles sehr schick, sehr tragbar daher. Etwa 80 Prozent der Modelle könnte man – ein bisschen abgerüstet – direkt eins zu eins vom Laufsteg auf den Gehweg schicken. Mode und Schönheit, diese beiden Begriffe sind bei dieser Modenschau tatsächlich gleichgesetzt.
Ansonsten gab es Teddyplüsch, Pullis in Noppen- oder Netzstrick-Optik, Colour Blocking, eine Collegemappe mit integriertem Handschuh und viel Asymmetrie zu sehen. Von den Rocklängen her war alles erlaubt – über lang, kurz bis knieumspielend. Auch bei den Schnitten war von schlauch- über ballonartig bis hin zu weit flatternd alles vertreten. Modisch interpretiert sorgt der Begriff Synergieeffekt für den gewissen Wow-Effekt und einiges Schmunzeln, als sich zwei Mädels auf dem Laufsteg eine Hose mit drei Beinen teilen.

 

Ein Gedanke zu “Werkschau Pforzheim statt Fashion Week Berlin

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